KATALOG - LAFO 2020
8 Bayerische Fotomeisterschaft 2020 Grußwort Alexander Golke Alles nur für Ruhm und Ehre? Liebe Fotofreundinnen und -freunde! Ich steige bewusst provokant mit folgender These ein: Aus Wettbewerben kann man nichts lernen bzw. nicht das, was man sich erhofft! Die Begründungen erscheinen vielfach und klar: Die Veranstalter haben ein gesteigertes Eigeninteresse, welches eher an den Teilnehmerdaten als an den Bildern als solches ausgerichtet ist. Ein Fotowettbewerb ist somit nur Mittel zum Zweck der Datenerhebung, der Kundenbindung und der Werbung. Die Jury besteht aus Menschen, die allesamt komplett anders sind in Bezug auf Bildungsstand (nicht nur fotografisch), kultureller Hintergrund, aktuelle fotografische Mode, Geschmack, ja sogar bzgl. Alter und Geschlecht. Damit beeinflusst diese Unterschiedlichkeit die Bewertung eines Bildes massiv. Die reine Platzierung im Wettbewerb gibt dem Teilnehmer keinerlei Hinweise, wie er sein fotografisches Können verbessern könnte. Das gelingt nur über ausführliche Bildkritik. Die Teilnehmer selbst produzieren im Grunde nur Abklatsch. Seit Jahren finden sich die immergleichen Motive und Bildstile in den Wettbewerbskatalogen wieder, alles ist schon einmal fotografiert worden. Da hilft dann auch das berühmte Bonmot, das Karl Valentin zugeschrieben wird, kaum weiter. Weshalb beschicken dann noch immer Unmengen von Fotografen landauf, landab die gängigen Fotowettbewerbe mit ihren Erzeugnissen? Der entscheidende Beweggrund hierfür scheint mir in der tiefverankerten Sehnsucht nach Ruhm und Ehre zu liegen. Doch kann dieser Antrieb auf Dauer tragen? Testen Sie sich doch einmal selbst und nennen Sie den Gewinner eines beliebigen Fotowettbewerbs der jüngeren Vergangenheit beim Namen! Gelingt Ihnen das auf Anhieb? Oder müssen Sie sich viel eher eingestehen, dass es wohl doch nicht so weit her sein kann mit Ruhm und Ehre. Und dass diese allem Anschein nach auch nicht besonders lange währen, denn Wettbewerbe gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Was sollen wir Wettbewerbsfotografen des DVF denn nun tun – wo doch das Veranstalten von Wettbewerben im Grunde zum Kerngeschäft unseres Verbandes zählt? Man muss, so meine ich, den fotografischen Contest nicht gleich in Bausch und Bogen ablehnen, lassen sich doch auch positive Effekte aus der Wettbewerbsfotografie folgern: So kann es beispielsweise für Einsteiger sehr lohnend sein, zu erfahren und zu erproben, wie man ein Bild nach allen Regeln der Kunst gestaltet und im besten Fall erfolgreich bei einem fotografischen Wettstreit platziert. Darüber hinaus ist es unstrittig, dass ein erfolgreiches Bild, abgedruckt in einem ansprechend gestalteten Fotokatalog oder gar ausgestellt als Fine Art-Print im Rahmen einer Preisverleihung, eine wahre Offenbarung sein kann. Dies wird für viele von uns zurecht auch Motivation genug sein – es muss ja nicht immer gleich der große internationale Erfolg sein. Dennoch möchte ich uns Wettbewerbsfotografen dazu anregen, über den Tellerrand des perfekt komponierten Einzelbildes hinauszublicken. Denn es gibt da draußen noch so viel mehr – gerade für uns Amateure, diewir nicht finanziellen, kundenorientierten oder zeitlichen Zwängen unterliegen. 1. Landesvorsitzender DVF Bayern
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